Hochhausstudie 2023

Nach einem umfangreichen Diskussions- und Beteiligungsprozess hat der Planungsausschuss des Stadtrats im Juni 2023 die Anwendung der neuen Studie beschlossen.

Hochhausstudie 2023

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Die Hochhausstudie 2023 (finaler Entwurf) im RatsinformationsSystem.
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Die Sitzungsvorlage 20-26 / V 08279 (Vorläufiger Beschluss) im RatsinformationsSystem.
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Hochhausstudie 2023: Abschluss der Fortschreibung

Wie soll mit Hochhäusern im Münchner Stadtgebiet umgegangen werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die aktuelle Hochhausstudie, eine Neuauflage der Hochhausstudien von 1977 und 1995.

Nach einem umfangreichen Diskussions- und Beteiligungsprozess hat der Planungsausschuss des Stadtrats nun die Anwendung der neuen Studie beschlossen. Die Fortschreibung der Hochhaustudie soll dazu beitragen, die Position der Landeshauptstadt München im Umgang mit Hochhäusern vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zu klären und für Hochhausprojekte aktuelle Beurteilungsgrundlagen zu schaffen. Nach einem umfangreichen Diskussions- und Beteiligungsprozess erfolgte die Überarbeitung, Themen wie Nachhaltigkeit und Klima oder die Berücksichtigung von Sichtachsen wurden vertieft und ergänzt. Die bisherigen Bausteine wurden mit den Erkenntnissen aus dem Diskussionsprozess nachjustiert und erläutert. Nach der Anhörung der Bezirksausschüsse entschied nun der Planungsausschuss des Stadtrats, dass die Erkenntnisse der Studie künftig in Planungsverfahren angewendet werden.

"Wenn wir hohe Häuser in dieser Stadt planen und zulassen, sollen sie so gestaltet sein, dass sie einen Mehrwert für die Gesellschaft allgemein und vor allem für ihre Umgebung bieten.", so Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk. "Die Hochhausstudie gibt uns die Grundlage, diese Anforderungen nach mehr Qualität frühzeitig in die Planungsverfahren einzubringen. Sie wurde in einem vielfältigen und intensiven Beteiligungsprozess mit den Bürger*innen unserer Stadt entwickelt."

Wesentliche Inhalte

Die Hochhausstudie ist eine fachliche Grundlage in den Planungsverfahren für Hochhäuser und profilüberragende Gebäude, ein Leitfaden für Planer*innen und Investor*innen, der einen strukturierten Planungsprozess und Anforderungen an Projekte aufzeigt. Aus der Studie lässt sich kein Baurecht ableiten, die Entscheidung über Projekte erfolgt durch den Stadtrat im Rahmen von Bauleitplanverfahren. Die Haltung zu Hochhäusern lautet kurzgefasst "Hochhäuser ja – aber nicht um jeden Preis". Hochhausentwicklungen sind in München also nur an geeigneten Standorten und unter Erfüllung hoher gestalterischer, ökologischer und gesellschaftlicher Qualität (Mehrwert) möglich.

Die neue Hochhausstudie steht wie die vorangegangenen Studien in der Kontinuität der "Münchner Linie". Dies bedeutet, dass sie darauf abzielt, eine ausgewogene Balance zwischen dem Bewahren des traditionellen Stadtbildes und der Förderung von zeitgemäßem Bauen an geeigneten Standorten zu finden. Die Ziele der Klimaneutralität, der Langlebigkeit und der Nutzungsflexibilität sowie insbesondere das Schwammstadtprinzip sind zu berücksichtigen.

Die Hochhausstudie besteht aus mehreren Bausteinen: Grundlagentexte und -karten erklären die wesentlichen Rahmenbedingungen, ein Räumlicher Leitplan dient der ersten Einordnung von Hochhausprojekten in den gesamtstädtischen Kontext. Zentrales neues Element ist ein Katalog an Qualitätskriterien. Diese bilden die "Messlatte" für die besonderen Anforderungen an Hochhausplanungen und den Mehrwert, den ein Hochhausprojekt für die Stadt und ihre Bewohner*innen leisten muss. Dabei werden Vorgaben zur städtebaulichen Begründung, architektonischen Ausformulierung, dem gesellschaftlichen Mehrwert sowie der nachhaltigen und klimagerechten Umsetzung von Hochhausprojekten gemacht. In den Vorgaben zum Planungsprozess werden die konkret durchzuführenden Schritte im Planungsverfahren dargestellt.

Rückblick

Das Büro 03 Architekten hat den Entwurf der Hochhausstudie als fachliches Gutachten zur Fortschreibung erstellt. Nach der Vorstellung im Stadtrat am 5. Februar 2020 wurde der Entwurf in einem umfangreichen Informations- und Beteiligungsprozess diskutiert. Alle 25 Bezirksausschüsse, die Fachöffentlichkeit und Fachgremien wie auch die allgemeine Öffentlichkeit wurden hierbei mit unterschiedlichen Formaten angesprochen. Die öffentliche Gesprächsreihe "Hoch hinaus?" beleuchtete zudem in vier Veranstaltungen verschiedene Aspekte des Themas.

Der Austausch war konstruktiv und brachte hilfreiche Hinweise, welche Bestandteile der Studie genauer erklärt oder inhaltlich ergänzt werden sollen. Ein häufig genanntes Thema war etwa die Frage nach der Nachhaltigkeit von Hochhäusern. Auch der "Mehrwert" von Hochhausprojekten war ein zentrales Anliegen: Was kann ein Hochhaus für das Quartier und die Stadtgesellschaft leisten? Hochhäuser werden teils als Bereicherung, als neue Orientierungs- und Identifikationspunkte wahrgenommen. Veränderungen von bestimmten Blickbeziehungen in der Stadtsilhouette werden häufig kritisch bewertet – wie bringt man beides in Einklang? In Auseinandersetzung mit unter anderem diesen Themen erfolgte im letzten Jahr die Überarbeitung des Entwurfs der Hochhausstudie.

Film zur Münchner Hochhausstudie

Beitrag auf YouTube ansehen.

Dialog zur Hochhausstudie

Luftbild Schwabinger Tor
Gina Bolle

Alle Bezirksausschüsse, die Fachöffentlichkeit und Fachgremien, wie auch die allgemeine Öffentlichkeit wurden im Dialog 2020/2021 mit unterschiedlichen Formaten angesprochen. In der öffentlichen Gesprächsreihe „Hoch hinaus?“ wurde  das Thema Hochhaus in vier digitalen Veranstaltungen aus unterschiedlichen Perspektiven und von unterschiedlichen Gästen beleuchtet. Die Veranstaltungen wurden aufgezeichnet und können hier noch einmal angesehen werden.

Digitale Gesprächsreihe

5. Oktober 2021

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Im vierten Teil der Diskussionsreihe wurden die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Hochhausprojekten beleuchtet. Wie nachhaltig kann die Bauform Hochhaus in Zeiten von Klimaschutz und Klimawandel sein? Wie sieht ein nachhaltiges und klimaneutrales Hochhaus heute und zukünftig aus? Welche Anforderungen müssen an Hochhausprojekte gestellt werden? Diese und weitere Fragen wurden beantwortet. Gäste: Jörg Finkbeiner (Partner und Partner Architekten, Berlin), Jan Knikker (MVRDV, Rotterdam), Prof. Thomas Auer (Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen, TU München)

19. Januar 2021

Zur Aufzeichnung der Veranstaltung
Mit dieser Veranstaltung wurde die Gesprächsreihe abgeschlossen, die Funktionen und Qualitäten von Hochhäusern standen im Mittelpunkt. Was macht ein gutes Hochhaus aus? Wie müssen Hochhäuser gestaltet sein, damit sie einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft bieten? Das diskutierten Matthias Sauerbruch, Sauerbruch Hutton Berlin, Aika Schluchtmann, Aika Schluchtmann Architekten und Stadtplaner München, Prof. Ludwig Wappner, Allmann Sattler Wappner München, und Eike Becker, Eike Becker_Architekten Berlin.

15. Dezember 2020
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Wie ist die öffentliche Wahrnehmung? Wie werden Hochhäuser in der Stadtgesellschaft gesehen? Welche architektonische Bedeutung wird Hochhäusern beigemessen? Und welche Aspekte spielen aus soziologischer Sicht eine Rolle? Das diskutierten Prof. Dr. Christine Hannemann, Universität Stuttgart, Claudia Meixner, Meixner Schlüter Wendt, und Benedict Esche, Kollektiv A.

10. Dezember 2020
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Am ersten Abend richtete sich der Blick über die Stadtgrenzen hinaus: Welche Konzepte gibt es für die städtebauliche Planung von Hochhäusern in anderen Städten? Worin liegen Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Stadtentwicklung? Diese Gäste stellten Hochhauskonzepte im Schnellformat vor: Tobias Vogel, Stadtplanungsamt Frankfurt am Main, Anina Böhme, Senat für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin, Dr. Bernhard Steger, Magistrat der Stadt Wien, Frank Argast, Amt für Städtebau Zürich, und Torsten Brune, Referat für Stadtplanung und Bauordnung München.

Hoch hinaus-Tour: Sternhochhäuser

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Die Hochhausstudien von 1977 und 1995

Für München sind bisher zwei Hochhausstudien erarbeitet worden - 1977 und 1995. Sie definieren den Umgang mit dieser besonderen Bauform im Stadtgebiet im Sinne einer „Münchner Linie“.

Unter "Münchner Linie" ist zu verstehen, dass schützenswerte Bereiche in ihrem Charakter erhalten und frei von Hochhäusern bleiben. Gleichzeitig erlauben die Studien eine Weiterentwicklung der Stadt durch den Vorschlag geeigneter Standorte für den Bau höherer Gebäude.

Untersuchung Hochhausstandorte (Detlef Schreiber, 1977)

Die Studie weist als Ergebnis "Schutz- und Untersuchungsbereiche" aus. Schutzbereiche sind zum Beispiel die Altstadt, Dorfkerne, Hangkanten, der Übergang zu bestimmten Grünflächen und ganz allgemein Siedlungen oder Gebiete mit besonderem Charakter, in denen höhere Gebäude eine starke Veränderung der gewachsenen Baustruktur bedeuten würden. In den Untersuchungsbereichen ist eine höhere Bebauung nur nach einer genauen Prüfung zulässig.

Hochhäuser im Rahmen der Strukturverdichtung (Professor Ferdinand Stracke) und Fortschreibung der Hochhausstudie (Detlef Schreiber, 1995)

Die Ergebnisse der ersten Untersuchung wurden 1995 konkretisiert und um aktuelle Aspekte ergänzt. Die neue Hochhausstudie besteht aus zwei sich ergänzenden Teilen:

Der erste Teil der Studie von Professor Ferdinand Stracke versteht Hochhäuser als eine Möglichkeit, städtische Bereiche flächensparend zu verdichten. In der Ergebniskarte gibt es zwei Arten von Flächen: Die einen als mögliche Standorte für Hochhäuser, die anderen als potenzielle Flächen für eine generelle Verdichtung über eine kompakte, dichtere Bebauung, die das Profil der Umgebung nicht beziehungsweise nur geringfügig überschreitet.

Der zweite Teil der Studie von Detlef Schreiber ergänzt die Strukturverdichtung um ein Höhenentwicklungskonzept für die Gesamtstadt unter stadtgestalterischen Gesichtspunkten. Neben vereinzelten Hochhäusern als Quartiers- oder Stadtzeichen wird für einige Stadtbereiche eine straßenbegleitende Anhebung der Traufhöhe vorgeschlagen. Die unterschiedlichen Stadträume erhalten so eine eigene Qualität, eine klare Gliederung und neue Sichtbeziehungen untereinander. Die Studie wurde am 9. April 1997 vom Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung als Grundlage zur Beurteilung von städtebaulichen Planungen und Einzelplanungen empfohlen.

Münchens Hochhäuser im internationalen Vergleich

↓ Höhe in m (gerundet) // Gebäude // Stadt I Stadtbezirk // Jahr der Fertigstellung

291m // Olympiaturm // Milbertshofen-Am Hart // 1968
_____
259m // Commerzbank Tower // Frankfurt am Main // 1997
_____
220m // DC Towers // Wien // 2014
_____
210m // Tour Montparnasse // Paris // 1973
_____
185m // EZB Turm // Frankfurt am Main // 2014
_____
180m // 30 St Mary Axe („The Gherkin“) // London // 2004
_____
178m // Roche-Turm // Basel // 2015
_____
146m // o2-Tower („Uptown München“) // Moosach //  2004
_____
134m // Uni-Center // Köln // 1973
_____
126m // Highlight Tower 1 // Schwabing-Freimann // 2004
_____
125m // Park Inn by Radisson // Alexanderplatz Berlin // 1970
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114m // Hypo-Hochhaus („HVB-Tower“) // Bogenhausen // 1981
_____
113m // Highlight Tower 2 // Schwabing-Freimann // 2004
_____
101m // BMW-Hochhaus // Milbertshofen-Am Hart // 1972
_____
100m // Hochhaus Süddeutscher Verlag // Bogenhausen // 2007
_____
99m // Frauenkirche // Altstadt-Lehel // 1488
_____
92m // ADAC-Zentrale // Sendling-Westpark // 2011
_____
88m // Olympia Tower Milbertshofen-Am Hart // 1972
_____
87m // Seniorenwohnen am Westpark // Laim // 1972
_____
86m // Werk 4 // Berg am Laim // 2020
_____
85m // Münchner Tor // Schwabing-Freimann // 2003
_____
85m // Central Tower München // Schwanthalerhöhe // 2003
_____
84m // THE m.pire („Skyline Tower“) // Schwabing-Freimann // 2010
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84m // Sky Tower (Bavaria Towers) // Bogenhausen // 2018
_____
83m // Riesstraße 82 // Moosach // 1972
_____
76m // Helene-Mayer-Ring 10 // Milbertshofen-Am Hart // 1972
_____
75m // Siemens-Hochhaus // Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln // 1963
_____
75m // Arabellahaus // Bogenhausen // 1969
_____
72m // Blue Tower (Bavaria Towers) // Bogenhausen // 2018
_____
70m // MO82 // Milbertshofen-Am Hart // 2018
_____
68m // BR-Hauptfunkhaus // Maxvorstadt // 1976
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68m // Mercedes-Benz-Hochhaus // Neuhausen-Nymphenburg // 2003
_____
65m // The Westin Grand München (ehem. Sheraton) // Bogenhausen // 1971
_____
65m // Fraunhofer-Haus // Sendling-Westpark // 2003
_____
65m // Highrise One // Berg am Laim // 2017
_____
64m // DEBA-Hochhaus // Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln // 1969
_____
63m // Technisches Rathaus // Berg am Laim // 2000
_____
61m // BayWa-Sternhaus // Bogenhausen // 1969
_____
60m // Universitätsklinikum // Hadern // 1977
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60m // Hanns-Seidel-Haus // Schwabing-Freimann // 1973
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58m // Pharao-Haus // Bogenhausen // 1974
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57m // Rümannstraße 61 // Schwabing-West // 1967
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54m // The Seven // Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt // 2014
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54m // White Tower (Bavaria Towers) // Bogenhausen // 2018
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53m // Wohnhochhaus an der Johann-Fichte-Straße 11 // Schwabing-Freimann // 1971
_____
53m // Friends // Neuhausen-Nymphenburg // 2017
_____
51m // Sternhochhäuser // Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln // 1954
_____
50m // Südseite // Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln // 2013
_____
50m // Berufsgenossenschaft Holz und Metall // Pasing-Obermenzing // 1999
_____
50m // Ten Towers // Berg am Laim // 2005
_____
50m // S10 am Schwabinger Tor // Schwabing-Freimann // 2017
_____
46m // Star Tower (Bavaria Towers) // Bogenhausen // 2018
_____
46m // Orpheus und Eurydike // Schwabing-Freimann // 1973
_____
46m // Altes Technisches Rathaus // Altstadt-Lehel // 1929
_____
43m // Park Plaza / Steidle-Hochhaus // Schwanthalerhöhe // 2002
_____
40m // Sparkassenhochhaus // Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln // 1962

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    Abt. 4 Räumliche Entwicklungsplanung, Flächennutzungsplanung

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