Public Art zur Entwicklung des neuen Münchner Stadtbezirks

Aktuelle Kunstprojekte der Annuale „Freiham Future“

Public Art München widmet die Annuale 24 „Freiham Future“ Europas größter Baustelle im Westen Münchens, die nach Abschluss aller Bauabschnitte bis zu 30.000 Menschen Wohnraum bieten wird. Temporäre Projekte Münchner Künstler*innen kommentieren die Entwicklung des neuen Stadtbezirks.

Pumuckl Skulptur in Freiham
© Foto: Ellis Kaut, Barbara von Johnson und Brian Bagnall
Schabernack und nicht zu knapp, 2024

Bonnie Ton: Schabernack und nicht zu knapp (August - November 2024)

In Freiham tauchen verschiedene Skulpturen des Pumuckls auf. Mal unauffällig und kaum wahrzunehmen, mal laut und frech.  Ganz im Sinne des Pumuckls sind die Skulpturen in einem Moment sichtbar, um ganz plötzlich wieder zu verschwinden und an anderer Stelle wieder in Erscheinung zu treten. Das Kunstprojekt ist eine Hommage an den Kobold, der in München genauso daheim ist wie in den Köpfen vieler Menschen. Es soll dazu einladen, das Viertel neu zu sehen, neugierig zu sein und sich überraschen zu lassen.

Über die Internetseite www.b-ton.net lassen sich die genauen Standorte der Skulpturen herausfinden. Wer eigenständig Ausschau nach dem frechen Klabautermann halten möchte ist eingeladen, sich am 27. September (aber auch an jedem anderen Tag) auf die Suche nach dem Pumuckl in Freiham zu begeben.


Julian Momboisse aka Bonnie Ton, geboren 1991 lebt und arbeitet in München.

  • Julian Momboisse aka Bonnie Ton: Schabernack und nicht zu knapp
    August bis 31. November, verschiedene Orte in Freiham
    27. September,15 Uhr: Pumuckl-Suche in Freiham, Treffpunkt: Grundschule an der Gustl-Bayrhammer-Str.; bei schlechtem Wetter eine Woche später.

Nikolai Gümbel: Schichten, die wir sehen (Juni - Oktober 2024)

Schichten, die wir sehen, 2024
© Foto: Nikolai Gümbel

In seiner Videoarbeit „Schichten, die wir sehen“ erkundet Nikolai Gümbel die städteplanerische Dimension des Großprojekts Freiham und dessen strukturelle Gegebenheiten. Der Film basiert auf den archäologischen Ausgrabungen, die vor Beginn der Bauarbeiten in Freiham durchgeführt wurden und zeigen, dass das Gebiet seit etwa 6000 Jahren besiedelt ist. Im Kontext dieser historischen Erkenntnisse wird ein Blick auf das gegenwärtige und zukünftige Leben im neu gestalteten Stadtteil geworfen.

Parallel zum Fortschreiten des Bauprojekts entstehen drei Videoabschnitte. Der erste Abschnitt mit dem Titel „Ausgrabung und Modell“ wurde am 21. Juni im Rahmen der Ausstellung „Global Munich. In Perspective“ im Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele präsentiert.

In Kooperation mit dem Bildungscampus Freiham findet der Workshop „Fundstätte Freiham“ statt, bei dem Kinder und Jugendliche eigene filmische Ansätze erproben können.

  • Nikolai Gümbel: Schichten, die wir sehen
    19. – 22. August, täglich 14.00 – 17.30 Uhr
    Treffpunkt: Campusmitte, Eingang Mensa
    Kontakt und Anmeldung: mail@fundstaette-freiham.com
    Die Teilnahme ist kostenlos.

Ulrich Gebert: Framing Freiham (Juni - September 2024)

Framing Freiham, 2024
© Foto: Ulrich Gebert

Das partizipative Projekt „Framing Freiham“ nähert sich fotografisch dem neu entstehenden Stadtviertel, seinen Bewohner*innen und ihren sozialen Räumen. Grundlage bildet die Beschränkung auf analoge Fotografie, um mit dem Außenraum und den Personen, die dort agieren, bewusst in Austausch zu treten.

In Workshopangeboten für Erwachsene und Jugendliche wurden die dafür notwendigen Grundkenntnisse vermittelt und im Laufe des Sommers - gemeinsam und individuell - fotografiert, entwickelt und diskutiert. In einer Abschlusspräsentation wird „Framing Freiham“ ab 19. September als vielstimmige fotografische Sicht auf den Stadtteil in den öffentlichen Raum zurückgebracht: eine Fotoausstellung der Workshopergebnisse auf 30 Bauzaunbannern, den Charakter von Freiham als Viertel im Bau und im Werden aufgreifend.


Ulrich Gebert, geb. 1976, lebt und arbeitet in München.

  • Ulrich Gebert: Framing Freiham
    Foto-Ausstellung auf Bauzaunbannern
    Eröffnung: 19. September 24, 18-20 Uhr. Grüngürtel Freiham, Grete-Weil-Str.

Vanessa Hafenbrädl & Matthias Stadler: Freiham Future Lightwalk (Oktober 2024)

Freiham Future Lightwalk, 2024
© Foto: Vanessa Hafenbrädl

Lichtkunstspaziergänge tauchen die Großbaustelle Freiham in eindrucksvolle Bilder. Zwei Abende voller unerwarteter Eindrücke zeigen Freiham in einem neuen Licht. Die Videokünstlerin Vanessa Hafenbrädl und Mathias Stadler beleuchten das dunkle Kapitel Münchner Stadtpolitik, denn Freiham verdient mehr Freiheit, Freizügigkeit & Sexyness. Sie rufen dazu auf, sich extra heiß anzuziehen und die neue sexy Stadt mitzugestalten.

„​Wenn Sie mal frei ham, kommen Sie doch mit nach Freiham. Das liegt nicht im Norden Münchens, sondern im wilden Westen der Stadt. Wir bauen eine neue Stadt! 5000 sind schon dort, sind frei, kein Auto mehr, keine Parkplätze, ein einsam-romantisches Eiscafé vor der Tür, Cheerleading-Shows & Rugby. 30.000 werden`s – irgendwann! Ein Eldorado für alle Bauarbeiter*innen. Surreale Pumuckl-Straßen an der Münchner Frischluftschneise. Parks, Heizkraftwerke und Autobahnen. Tolle Rave-Locations, Skyscrapers, eine Straße benannt nach Rosa Kempf und die düster-verruchte Centa-Hafenbrädl-Straße."

Vanessa Hafenbrädl, geb.1979, lebt und arbeitet in Dießen a. Ammersee. Matthias Stadler, geb.1985, lebt und arbeitet in München

  • Vanessa Hafenbrädl & Matthias Stadler: Freiham Future Lightwalk
    5.-6. Oktober, Treffpunkt 18.45 Uhr S-Bahnhof Freiham.
    Von dort aus Start zum Lichtkunstspaziergang. 
    Dauer ca. 2,5 Stunden u.A. mit Luis Lüps, ausgestattet von Lorand Lajos  

Elvira Auer Unterwegs auf der Via spinosissima - Der alte Freihamer Weg (Oktober - November 2024)

Dünenrosen-Busch mit drei großen Blüten
Elvira Auer

Dort, wo heute Münchens jüngster Stadtteil Freiham entsteht, lag zuvor Ackerland, durchquert von einer jahrhundertealten Wegeverbindung. Dieser sogenannte Freihamer Weg verschwand durch die Großbaustelle fast gänzlich. Er war stellenweise gesäumt von Wildrosen der Sorte Rosa spinosissima, der sehr dornenreichen Dünenrose. In diesem Projekt markieren Rückpflanzungen von Exemplaren, die vor dem Bagger gerettet wurden, den historischen Streckenverlauf und lassen den alten Freihamer Weg in der Imagination der Betrachter*innen wieder aufleben.

Begleitend erläutern Tafeln die Hintergründe der so entstandenen „Via spinosissima“, deren Dornen auch für die Herausforderungen von Verlust und Neuanfang stehen. Spaziergänge entlang der Route führen alte und neue Bewohner sowie Besucherinnen zusammen auf eine poetische Wanderung zwischen Vergangenheit und Zukunft eines Stadtteils, der seine Identität noch entfalten muss.

 

  • Elvira Auer: Unterwegs auf der Via spinosissima - Der alte Freihamer Weg
    Eröffnung: 10. Oktober 2024, 15 Uhr südlich des Freihamer Freiluftgartens, 81248 München-Freiham
    12. Oktober + 3. November, jeweils 15 Uhr, geführte Spaziergänge ab Freihamer Freiluftgarten, 81248 München-Freiham

Diese Projekte sind bereits vorbei

Helena Eichlinger & Lea Geerkens: Kaleidoskop Freiham (April - Juli 2024

Im Juni und Juli wurde das „Kaleidoskop Freiham“ zum Ort des Treffens und kreativen Arbeitens für alle. Der Entstehungsprozess von Freiham wurde dabei ästhetisch durch Körper und Bewegung erforscht und vermessen. Auf Kies- und Schutthügeln, den schwindenden Ackerflächen und Baustellen zeigten die Teilnehmer*innen ihre Reaktionen auf die Architektur durch Körperhaltungen und Kostüme. Es gab improvisierte Filmvorführungen, eine Freiluftküche und Bewegungsunterricht im Freien mit einer Schulklasse. Verschiedene Perspektiven auf die Entwicklung des Stadtteils wurden über einen Zeitraum von drei Monaten wie durch ein Kaleidoskop eingenommen. Das gesammelte Material aus dieser Zeit wird collageartig in einem Film verarbeitet.

In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen

Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.

Das könnte euch auch interessieren