„Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“ ab 15. Oktober in München

Ausstellung zum Surrealismus im Lenbachhaus

Vom 15. Oktober 2024 bis zum 2. März 2025 zeigt die Städtische Galerie Lenbachhaus in München die Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“, die den Surrealismus als politische und international vernetzte Bewegung beleuchtet. Die Eröffnung der Ausstellung ist am 14. Oktober von 19 bis 23 Uhr.

Victor Brauner, Totem de la subjectivité blessée II
VG Bild-Kunst, Bonn 2024/Image Centre Pompidou
Victor Brauner, Totem de la subjectivité blessée II (Totem der verwundeten Subjektivität II) / (Totem of Wounded Subjectivity II), 1948. Legs de Mme Jacqueline Victor Brauner en 1986. Centre Pompidou, Paris, Musée national d’art moderne – Centre de création industrielle.

Die Verbindung von Surrealismus und Antifaschismus

„Die menschliche Seele ist international“ – dieses Zitat aus dem Bulletin international du surréalisme von 1935 kondensiert die Ideen des Surrealismus in einem Satz. Die Surrealist*innen der 1920er Jahre begannen nicht nur, die Grenzen von Kunst und Literatur zu sprengen, sondern engagierten sich auch aktiv gegen koloniale und faschistische Strukturen in Europa. Diese Bewegung war geprägt von einem starken Wunsch, die gesellschaftlichen Verhältnisse radikal zu verändern und ein neues Leben zu denken. Der Surrealismus war eng mit dem Antifaschismus verbunden – die Ausstellung der Kurator*innen Stephanie Weber, Adrian Djukić und Karin Althaus blickt auf diese tiefgreifenden Verbindungen.

Joan Miró, Nature morte au vieux soulier
Successió Miró Archive / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Joan Miró, Nature morte au vieux soulier, 1937. The Museum of Modern Art, New York. Gift of James Thrall Soby.

Was die Ausstellung zeigen möchte

Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Episoden und entfaltet sich ähnlich einer Landkarte, die den internationalen Austausch und die Solidarität unter Surrealist*innen darstellt. So werden beeindruckende Verbindungen sichtbar, die von Prag über Mexiko-Stadt bis nach Kairo und Chicago reichen. Die Präsentation zielt darauf ab, den Surrealismus nicht als lineare Erzählung, sondern als dynamische und konfliktbeladene Bewegung zu zeigen, die auf den Prinzipien der Freiheit und der gemeinsamen Ziele basierte, jenseits von Nation und Profit. Diese Idee eines Lebens ohne die Taktung von Lohnarbeit wird durch künstlerische Werke, Poesie und kollektive Aktionen unterstrichen, die auch in den turbulenten Zeiten des Krieges entstanden.

Neben der prägenden Gestalt des Surrealismus André Breton sind Werke und Texte von Pablo Picasso, Joan Miró, René Magritte, Hans Bellmer, Manuel Alvarez Bravo, Victor Brauner, Wifredo Lam und vielen anderen Künstler*innen zu sehen.

Max Ernst, L’ange du foyer (Der Hausengel)
Max Ernst / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Max Ernst, L’ange du foyer (Der Hausengel) / (The Angel of Hearth and Home), 1937, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, 2013 als Schenkung der Theo Wormland-Stiftung GmbH erworben

Surrealismus inspiriert Kunst und politisches Handeln

Ein zentrales Anliegen der Ausstellung ist es, den oft verengten und politisch entschärften Blick auf den Surrealismus zu hinterfragen. Die Schau revidiert den herkömmlichen Kanon und stellt die Frage: Was ist Surrealismus? Indem sie die weitreichenden politischen und sozialen Implikationen der surrealistischen Bewegung in den Mittelpunkt rückt, zeigt die Ausstellung, wie deren Prinzipien in verschiedenen zeitgenössischen sozialen Bewegungen wie den 1968er-Protesten und der Black Liberation wieder aufgegriffen werden. So bleibt der Surrealismus ein inspirierendes Beispiel für die Verbindung von Kunst und politischem Handeln.

Manuel Álvarez Bravo, Diego Rivera, Leon Trotsky und André Breton
Archivo Manuel Álvarez Bravo, S.C
André Breton, Diego Rivera, und Leo Trotzki, 1938, fotografiert von Manuel Álvarez Bravo

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Lenbachhauses zugänglich (Montag: geschlossen, Dienstag bis Sonntag und feiertags: 10–18 Uhr, Donnerstag: 10–20 Uhr).

In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen

Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.

Das könnte euch auch interessieren