Traditionelle Faschingsveranstaltung am Viktualienmarkt fällt 2025 aus
Tanz der Marktweiber 2025 abgesagt
Der Höhepunkt des Münchner Faschings ist wegen des Anschlags von München abgesagt. Der Tanz der Marktweiber am Viktualienmarkt findet somit erst wieder 2026 statt. Auch die Faschingsveranstaltung zum Unsinnigen Donnerstag fällt aus. Dies haben das Kommunalreferat und die Märkte München als Veranstalterin nach reiflicher Überlegung entschieden.

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Statement der Veranstalterin
„Als Stadtfamilie erscheint es uns im Angesicht des Anschlags und insbesondere aufgrund des gewaltsamen Todes unserer Kollegin aus der Stadtverwaltung und ihrer kleinen Tochter unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern. Als Stadtfamilie können wir im Angesicht unserer zahlreichen vom Anschlag körperlich und psychisch betroffenen Kolleginnen und Kollegen nicht einfach den Hebel wieder umlegen. Als Stadtfamilie sind wir tief betroffen, traurig und fassungslos ob des unermesslichen Leids, das über unsere Heimatstadt hineingebrochen ist.
Deswegen bitten wir alle, die seit Wochen und Monaten auf die beiden Veranstaltungen hingearbeitet und hin gefiebert haben, um Verständnis, dass beide städtischen Faschingsveranstaltungen auf dem Viktualienmarkt hiermit abgesagt werden.
Als Stadtfamilie haben wir uns diese Entscheidung - wie die Damischen Ritter hinsichtlich ihrer gestrigen Absage des großen Faschingsumzugs - nicht leicht gemacht. Aber wir halten sie in diesen schwierigen Zeiten für geboten.
Die Zeit wird kommen, wenn wir wieder gemeinsam friedlich und fröhlich feiern können. Derzeit können wir dies nicht.“
Die wichtigsten Infos zum Marktfrauentanz auf einen Blick
- Jedes Jahr am Faschingsdienstag füllt sich der Münchner Viktualienmarkt vormittags mit vielen feierfreudigen Faschingsfans.
- Als Höhepunkt des Programms ziehen die Marktfrauen um ca. 11 Uhr auf die Bühne und zeigen neu einstudierte Tänze in bunten Kostümen.
- Die Kostüme repräsentieren den Stand: Die Kleider für den Auftritt werden so ausstaffiert, dass man erkennen kann, wer am Markt was verkauft - ob Bäckerin, Metzgerin oder Blumenhändlerin.
- Nach dem Bühnenprogramm geht die Feier mit Musik an den Ständen des Marktes weiter
- Die Besucher*innen werden dringend gebeten, keine Glasflaschen und Gläser mitzubringen.
Seit wann tanzen die Marktweiber?

Um ihren schlechten Ruf als „grantelnde Marktweiber“ aufzupolieren, begannen Marktfrauen vor über 100 Jahren zur Faschingszeit zwischen den Ständen herumzutanzen. Der Tanz, die Faschingsmusik und nicht zuletzt der Gratis-Schnaps ließ manch grantelnde Marktfrau ihren sonst üblichen Zwist mit der Nachbarin vergessen.
In den 1950er- und 1960er-Jahren war der Tanz der Marktweiber noch ein Geheimtipp, wurde aber nach und nach zu einer großen Traditionsveranstaltung, bis die Tänzerinnen schließlich den gepflasterten Bereich des Biergartens in Beschlag nahmen und seit 1987 unter großem Medieninteresse auf einer Bühne am Maibaum/Biergarten tanzen.
Im Laufe der Jahre wurden sowohl Darbietung als auch die Kostüme der Damen immer professioneller. Die Proben beginnen schon viele Monate im Voraus und werden von einem ausgebildeten Tanzlehrer geleitet. Für ihr Kostüm ist jede Marktfrau selbst zuständig. Einige setzen sich selbst an die Nähmaschine, andere beauftragen einen Schneider. Im „richtigen Leben“ arbeite(te)n viele tanzende Damen beispielsweise als Bäckerin, Honigverkäuferin oder Blumenhändlerin auf dem Viktualienmarkt.